Und schon wieder werde ich über unsere Fortbewegung auf unserer Reise berichten. Denn es gibt dort auch lustige oder wie in diesem Fall sehr schöne Momente.
Wir fuhren diesmal mit dem Zug und zwar von Pwin Oo Lwin nach Hsipaw.
Eigentlich sollte unsere Zugfahrt um 8:20 starten, aber auch hier ist es wie bei der Deutschen Bahn. Als wir morgens am Bahnhof ankamen, hieß es der Zug kommt erst um 12 Uhr. Wir hatten Glück, denn unser gastfreundliche Hotelbesitzer vom Hotel 99 hatte uns die Tickets reserviert und brachte uns zum Bahnhof. Nach der Nachricht von der Verspätung nahm er uns dann aber auch wieder mit zurück ins Hotel. Dort wurden wir liebevoll mit Tee und frischer Ananas umsorgt. Außerdem bekamen wir gekochte Eier und Brioche für unterwegs geschenkt. Das Hotel telefonierte regelmäßig mit dem Büro am Bahnhof. Nun sollte der Zug um 13:00 kommen.
Am Bahnhof angekommen, zum zweiten Mal, holte der Hotelbesitzer für uns unsere Tickets und gab uns am Bahnsteig noch eine letzte Einweisung.
Wenn der Zug kommt, werden erst Wagons abgekuppelt und dann erst unsere Wagons (1. Klasse) drangehängt. Also Ruhe bewahren wenn der Zug kommt, keine Hektik wie in Deutschland.
So war es dann auch. Wir saßen entspannt da und beobachteten das lustige Treiben am Bahnsteig als der Zug da war, erst wurde entladen, dann abgekoppelt und irgendwann wieder drangekoppelt. Die Abfahrt war dann etwa gegen 13:40. 😉 
Nun schaukelten wir los. Und das meine ich wörtlich. Der Zug fuhr in einem gemächlichen Tempo und schaukelte ordentlich hin und her. Das nenn ich mal entspanntes Bahnfahren. So konnte ich in aller Seelenruhe die schöne grüne Landschaft bewundern.
Die Fenster waren komplett offen bzw. es gab keine Fenster, wenn man mit seiner neugierigen Nase nicht aufpasste, dann hatte man ganz schnell einen Busch oder Baum im Gesicht. Aber es roch auch immer nach frischem Blattgeruch, da die Blätter neben mit auf dem Fensterholm aufschlugen, das fand ich sehr angenehm. Teilweise flogen uns dann auch ein paar der Blätter um die Ohren.
Ich genoß die Landschaft, wie sie gemächlich mit maximal 40 km/h an mir vorbeizog. Es war wunderschön. 
Es gab auch blinde Passagiere: wir hatten Mäuse im Zug, die wahrscheinlich in den Sitzen wohnten. Zumindest kletterten sie da immer von unten rauf. Aber sie waren sehr süß.
An den Bahnhöfen an denen wir hielten wurden durch das Fenster essen und trinken verkauft, manchmal kamen die Verkäuferinnen auch durch den Zug gelaufen mit Nudelgerichten oder Maiskolben. Also auch wenn uns der Hotelbesitzer nicht so gut versorgt hätte, verhungert wären wir auf der Zugfahrt nicht.
Das Highlight der Zugfahrt war die Fahrt über die Gokteik-Brücke.
Es ist die höchste Brücke in Myanmar und es war auch echt beeindruckend. Man konnte aus dem Fenster direkt nach unten in das Tal, über das die Brücke führte, schauen und hier fuhr der Zug auch noch ein kleines bisschen langsamer als sonst, so dass man den Ausblick voll genießen konnte.


Unsere Ankunft in Hsipaw war gegen 20:30 im Dunkeln. Das letzte Stück war echt noch anstrengend. Dadurch dass im fensterlosen Zug Licht brannte, waren wir umzingelt von allen möglichen Fliegen, Faltern und Libellen (hier gibt es wahnsinnig viel Libellen!)
Was noch erwähnenswert ist: Die Zugfahrt in der gehobenen Klasse kostete pro Person umgerechnet 1,74 € und beinhaltete sogar eine Lebensversicherung für die Zugfahrt. 🙂 (Frage mich welcher Mathematiker das kalkuliert hat 😉 )