Schon unser Flug nach Mulu lies darauf schließen, dass wir einen besonderen Ort entdecken würden. In der kleinen Propellermaschine von Kota Kinabalu nach Mulu saßen nur 19 Fluggäste. Man konnte sich also einen schönen Sitzplatz aussuchen und die wunderschöne Aussicht aus dem Fenster genießen. Der Flug ging lang an der Küste entlang und kurz vor der Ankunft sahen wir dann den großen Regenwald unter uns.
Wir landeten 4 Grad nördlich des Äquators in Mulu am Flughafen, an dem pro Tag maximal vier Flugzeuge landen.

Am ersten Tag begannen wir die Erkundung des Nationalparks um 10 Uhr mit einem Canopy Walk in den Baumwipfeln des Waldes. Wir entdeckten eine grüne kleine Schlange und Echsen in den Bäumen.
Nachdem diese Tour nach zwei Stunden vorbei war, führten uns unsere neugierigen Nasen auf einen kleinen Weg zu dem Paku Wasserfall. Der Weg war im Gegensatz zu den bisherigen Wegen nur ein Trampelpfad und es war sehr schön dort zu laufen und den Regenwald zu entdecken. Am Wasserfall angekommen, stellte ich fest, dass es eine Möglichkeit für einen Rundweg zurück zur Parkverwaltung gab. Und so machten wir am ersten Tag schon unsere erste kleine 8 km Wanderung auf dem Paku Valley Loop.

Abends machten wir wieder eine geführte Tour. Im Dunkeln kann man im Regenwald einige Dinge entdecken, aber leichter ist dies mit einem erfahrenen Guide. Ich sah hier meine erste (und bis jetzt einzige) Tarantel in freier Wildbahn. Aber es beruhigte mich, da ich lernte, dass dies sehr „häusliche“ Spinnen sind. Die Tarantel wohnte wohl immer in diesem einen Baum und läuft nicht einfach so rum um kleine Maikis zu fressen. Neben der Tarantel sahen wir noch viele Huntsman-Spider und verschiedene Stabinsekten. Joachim und ich wurden sehr gut darin, diese gut versteckten Insekten in der Dunkelheit zu erkennen und konnten viele vor dem Guide finden. Beeindruckend fand ich auch die leuchtenden Moose und Pilze. Wir machten an einer Stelle das Licht der Taschenlampen aus und überall um uns herum leuchtete etwas, leider hatten wir kein Glück an diesem Abend Glühwürmchen zu sehen, aber leuchtende Moose sind auch schon etwas sehr besonderes.
Am nächsten Tag machten wir unsere erste Tour durch das Höhlensystem, für das der Nationalpark auch seine Anerkennung als Weltkulturerbe bekommen hat. Wir machten die Tour Fast Lane, diese Tour unterschied sich von anderen Show-Cave-Touren, da man hier fast nur mit der Taschenlampe durch die Höhlen geht und so auch die Chance hat, die scheuen Höhlenbewohner zu entdecken. Wir sichteten vier giftige Hundertfüßler, deren Biss so schmerzhaft sein soll wie der Stich von einem schwarzen Skorpion. Diese Kreaturen landeten ab sofort auf Platz eins meiner Ekelliste vor den Spinnen. Außerdem konnten wir das Wunder der Evolution anhand von weißen Höhlenkrebsen, die es nur in dieser Höhle gab, erfahren. Sie stammten aus Zeiten, als noch ein Fluss durch die Höhlen führte und haben sich dem Leben in der Dunkelheit angepasst und sind blind und farblos geworden. Auch gab es neben Fledermäusen kleine Vögel, die hier in den Höhlen nisteten und natürlich begegneten wir vielen Insekten und Spinnen. Die Größe der Höhle und die Formationen, die sich durch Wasser und Wind hier gebildet haben, waren atemberaubend schön.
An den nächsten drei Tagen machten wir eine Wanderung zu den Pinnacles, jedoch hat dieser Ausflug einen eigenen Blogeintrag verdient.

Nachdem wir zurück von der anstrengenden Kletterpartie zu den Pinnacles kamen, konnte ich vor lauter Muskelkater kaum laufen. Meine Beine sackten beim normalen Gehen einfach mal so zusammen. Also mussten wir einen etwas ruhigeren Tag einlegen. Wir hatten jedoch eine sehr schöne Unterkunft im Mulu Marriott Resort, ein wahres Paradies im Dschungel. 🙂 Ich wusste, dass ich mich nach der Tortur der letzten drei Tage erholen musste und habe deswegen darauf bestanden hier zu übernachten. Also relaxten wir den Tag über am Pool und ließen es uns gut gehen.
Abends jedoch fühlte ich mich in der Lage wieder ein paar Schritte zu gehen und wir liefen die 6 km zum Nationalpark und zu dem Höhleneingang der Deer Cave, wo jeden Abend ein Naturschauspiel der besonderen Art zu sehen ist. Mit Anbruch des Sonnenuntergangs verlassen zirka drei Millionen Fledermäuse die Höhlen und flattern in den Abendhimmel. Erwartet wurde der sogenannte Bat-Exodus zwischen 17 und 18 Uhr. Um 18:15 war es dann so weit und die ersten Fledermausformationen flogen spiralförmig aus der Höhle. Wir dachten erst, dass es nun vorbei war, jedoch kamen wieder und wieder große Fledermausschwärme aus den Höhlen und flogen davon. Es war wirklich ein Schauspiel und etwas ganz Besonderes.
Der nächste Tag verlief wieder ohne Rücksicht auf meine muskuläre Überanstrengung. 😉 Wir entschieden uns die Adventure Cave Tour zum Garden Eden zu machen. Dies ist eine Wanderung durch die Deer Cave zu einem versteckten Tal, dass man nur über die Höhle erreichen kann. Der Höhepunkt der Wanderung ist ein Picknick an einem Wasserfall. Was Joachim und ich nicht wussten, war, dass man hier auch mehrmals durch den Fluss gehen muss um das Tal zu erreichen und so wurden unsere Wanderschuhe in Wasserschuhe umgewandelt. Die Deer Cave war riesengroß und der Boden war bedeckt von den Ausscheidungen der Millionen Fledermäuse. Wir lernten, dass diese jede Nacht zirka 15 Tonnen Insekten aßen, somit wuchs jede Nacht die Kotschicht entsprechend. 😉 Jedoch nutzen andere Tiere wie zum Beispiel Rotwild, daher der Name Deer Cave, den Kot der Fledermäuse als Närstofflieferant für Mineralien und natürlich war der Komplete Boden übersät von Insekten. Durch meinen Muskelkater und die Tatsache, dass die Höhle sehr feucht und rutschig war, fiel ich am Anfang der Tour fast eine komplette Treppe herunter. Ich hatte zwar nur Prellungen am Arm, Bein und Hintern, aber leicht beeinträchtigt war ich schon beim Rest der Klettertour durch die Höhle und das Tal. Bei dem Weg durch das versteckte Tal zu dem Wasserfall entdeckte ich eine kleine Schlange und wir mussten aufpassen, dass die Blutegel sich nicht an uns festsaugten. Das Baden im Wasserfall nach unserem kleinen Picknick war sehr schön, aber die Strömung des Flusses war schon ziemlich stark, so dass man sich anstrengen musste um nah an den Wasserfall heran zu kommen.
Der Besuch in dem Nationalpark war für mich super lehrreich und spannend, ich kann jedem nur empfehlen diesen besonderen Ort auch zu besuchen. Ich habe versucht hier möglichst viele Eindrücke unterzubringen, aber es ist fast unmöglich alles wiederzugeben, was wir hier gesehen und erlebt haben.