Den Start unseres zweiten Teils der Reise machten wir auf Kuba. Ich wollte hier schon immer mal hin und die kleine Zeitreise in die Vergangenheit mit erleben. Wir starteten in Matanzas, hier hatten wir uns drei Nächte schon von Deutschland aus in ein Casa Particular eingemietet. Die meisten Casas muss man nämlich telefonisch reservieren, da es hier ja so gut wie kein Internet gibt. Internet gibt es hier nur an öffentlichen Plätzen, meistens vor Kirchen und in bestimmten Läden kann man Karten für je eine Stunde Internetzugang kaufen, also alles ziemlich aufwendig.
An unserem ersten Tag machten wir einen Tagesausflug nach Varadero, eine sehr touristische Stadt mit einem ewig langen Sandstrand. Wir entschieden uns die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen und mit dem Bus nach Varadero zu fahren. Wir stellten uns an die Haltestelle, wo wir den Bus nach Varadero vermuteten und warteten mit einigen Anwohnern auf den Bus. Schließlich kam dann auch einer, wir stiegen ein, bis plötzlich ein anderer Bus kam und alle wieder ausstiegen und in den zweiten Bus kletterten. Joachim und ich saßen nun leicht verwirrt im ersten Bus, bis wir uns entschieden, den anderen Kubanern in den zweiten Bus zu folgen. Es war schon irgendwie eine etwas lustige Situation, aber wir kamen mit diesem Bus an unserm Zielort an und steuerten zielstrebig Richtung Stand. Der Strand in Varadero war wirklich endlos lang und das Meer tiefblau. Leider war auf Kuba grade tiefster Winter (19 Grad) und es war etwas zu kalt zum schwimmen. Aber nach einer kleinen Wanderung den Strand entlang -Joachim mit seinem großen Rucksack, da er unbedingt seinen Kite mitnehmen wollte-, machten wir auf einer Liege Siesta. Man muss sich ja an die lokalen Sitten anpassen. 😉

Joachim lief ein wenig auf und ab und suchte leider erfolglos Kitesurfer, während ich einfach nur faul die Sonne und den Strand genoss.
Am nächsten Tag besuchten wir die wohl einzigste Sehenswürdigkeit von Matanzas, die Cuevas de Bellamar (Höhle). Hier waren tolle Tropfsteinformation, die kristalline Strukturen hatten. Als wir gegen Mittag wieder aus der Höhle rauskamen, waren draußen an den Tischen viele Kubaner und es wurde Musik gespielt, getanzt und Bier oder Cocktails getrunken, also ein typischer kubanischer Sonntagmittag. Wir gesellten uns einfach dazu und beobachteten das bunte Treiben. Es war eine tolle Stimmung und wir genossen es dabei zu sitzen.
Am nächsten Morgen machten wir uns auch schon auf den Weg mit dem Bus nach Viñales.
Viñales ist ein sehr buntes Städtchen mit über 2000 Casa Particulares, quasi an jeder Haustür hängt ein Schild, dass hier Zimmer zu vermieten sind. Die Gastgeber unseres Casa waren sehr nett, auch wenn unser Spanisch noch recht dürftig war und sie kein Wort Englisch sprechen konnten. Sie erklärten uns, dass sie hier als Fremdsprache Russisch in der Schule hatten. Aber so hatten wir ein Grund schnell unsere Sprachkenntnisse zu verbessern.
In Viñales begann unser Aufenthalt schon sehr kubanisch, um 17:30 tranken wir unseren ersten Mojito auf nüchternen Magen, da wir seit morgens nichts gegessen hatten.
Am nächsten Tag machten wir eine Reittour, da uns die von unseren Gastgebern empfohlen wurde und es auch irgendwie zu dieser Gegend passt sich mit dem Pferd fortzubewegen. Auf der Fahrt in einem wunderschönen alten Auto zur Tabakfarm, die unser Startpunkt war, lief im Radio „Wind of Change“ von den Scorpions, aber statt wie gewohnt auf englisch war diese Version auf spanisch. Das war irgendwie ein schöner Moment.
Unser Reitausflug war mega lustig, Joachim und ich hatten einen Guide für uns alleine und er ließ uns einfach reiten. Also trieben wir die Pferde auch mal ein bisschen an und trabten schon ziemlich schnell. Wobei man unser Hopsen auf dem Pferderücken bestimmt nicht traben nennen darf. Unser Guide ritt einfach hinter uns her und amüsierte sich über uns, sicher wusste er wie sehr unser Hintern am nächsten Tag schmerzen würde und das tat er auch. 😉 Wir machten kurze Stops zwischendurch und lernten etwas über Kaffeeanbau, Tabakanbau und Rum. Unseren ersten Cocktail bekamen wir also heute schon um 9 Uhr morgens. Der Guide erklärte uns dabei, dass Mojito der beste Lehrer für Salsa und für Sprachen ist, was mich sehr amüsierte.

Am Schluss der Tour wurde uns noch gezeigt wie man Zigarren dreht und raucht, wir durften auch eine probieren, aber das war nicht so nach meinem Geschmack.
Am nächsten Tag machten wir eine Wanderung auf eigene Faust. Wir wollten dabei vorbei an den prähistorischen Wandgemälden von Viñales. Wir fanden auch den Weg zu dem Wandgemälde sehr gut, anschließend wollten wir aus diesem Weg einen Rundweg machen, das gelang uns auch, aber es führte uns über diverse Weiden, durch Matsch aber vor allem durch wunderschöne grüne Landschaften. Wir machten einen kurzen Stop bei einem älteren Herren, der in einer einfachen Hütte zusammen mit seiner Frau und mit ganz vielen Schweinen, Truthähnen und anderem Vieh lebte. Wir bekamen eine kleine Tasse selbst angebauten Kaffee angeboten und versuchten eine Konversation mit dem netten alten Paar. Auch wenn die Kommunikation nicht ganz so gut klappte, war es trotzdem schön zu sehen wie die zwei lebten. Besonders an der Gegend um Viñales ist die rote Erde, was unglaublich schön anzusehen ist. Bei unserer Wanderung wusste ich manchmal gar nicht wohin ich zuerst schauen sollte, weil es einfach alles so wunderschön aussah.



Am nächsten Tag wollten wir eigentlich eine Fahrradtour machen, aber ich habe wohl am Abend vorher etwas falsches gegessen oder getrunken. Ich bekam Fieber und Magen-Darm-Probleme. Unsere Gastgeber vermuteten Parasiten und wollten mich ins Krankenhaus bringen, da wohl ein paar Restaurants Leitungswasser mit in den Saft mischten, aber ich hatte Glück und am nächsten Tag ging es mir wieder besser und unserer Fahrt nach Havanna stand nichts im Wege.
