Havanna hat mich vom ersten Augenblick fasziniert. Die Straßen von Havanna sind bunt, belebt und voller Musik. Den ganz besonderen Flair verbreiten auch die ganzen Oldtimer, die hier durch die Stadt fahren. Überall sieht man etwas, hier wird ein Auto repariert, da eine Matratze gestopft oder einfach Domino gespielt. Domino ist in Cuba anscheinend sehr beliebt, es wird überall gespielt. Es ist ein Volkssport, nahezu in jeder Straße steht ein Tisch, um den herum die Männer sitzen und spielen und das meist in einem sehr hohen Tempo.

Auf dem Zentralfriedhof von Havanna ist sogar ein Grab, dass aussieht wie ein Dominostein. Die Frau, die hier beerdigt wurde, ist der Legende nach beim Domino gestorben und hatte ihren letzten Stein so fest in der Hand, dass ihr Mann das Grab so designen ließ und die Frau ihren letzten Dominostein mit ins Grab nahm. Auf dem Friedhof hatte ich auch ein etwas skurriles Erlebnis, an dem Tag war ich mit einer Dänin unterwegs, wir schauten uns erst den Platz der Revolution an und danach den Friedhof. Dieser war wirklich faszinierend und sehr groß. Als wir in die etwas abgelegeneren Ecken des Friedhofs gingen, trafen wir auf eine Gruppe von Leuten, die grad Wasser auf ein Grab spritzten. Ein Mann, gekleidet in bunten Gewändern, hielt eine Taube in der Hand und ein anderer ein Huhn. Als wir uns nochmal umdrehten, hatte das Huhn keinen Kopf mehr. Anette und ich mussten uns ständig wieder umdrehen, aber wir konnten nicht mehr soviel sehen. So ein Ritual auf einem Friedhof musste wohl Voodoo sein. Bevor wir auf den Friedhof gingen, hatten wir auch ein etwas typisches kubanisches Erlebnis, was das Essen betrifft. Wir wollten gerne eine Pizza essen und waren in der Nähe des Friedhofs auf der Suche nach einem Restaurant. Wir standen vor einem, doch dort waren keine Plätze mehr frei. Uns sprach die Frau von benachbarten Imbiss an, sie hätte auch Pizza. Es stand zwar keine auf ihrer Karte, aber wir hatten Hunger und setzen uns also zu ihr und bestellten uns eine Pizza zusammen. Wir witzelten noch, ob sie die Pizza dann wohl in der Mikrowelle macht, denn der Laden sah sehr klein aus. Als schließlich die Pizza kam, mussten wir lachen. Anscheinend wurde sie echt in der Mikrowelle gemacht, der Käse war geschmolzen und die Pizza warm, aber der Teig war noch weich. Aber die Sauce schmeckte ganz lecker und eine ungebackene Pizza hat noch niemanden umgebracht. Wir hatten dafür unseren Spaß beim Essen.

Joachim und ich waren ungefähr eine Woche in Havanna, es wurde aber nie langweilig. Wir hielten uns hauptsächlich in der historischen Altstadt auf, jedes Mal wenn man eine Straße lang lief, sah man etwas anderes. Als wir in einem Café am Platz Franz von Assisi saßen, kam grad eine Gruppe Schausteller mit Musik vorbei, die Fensterputzer am Gebäude gegenüber begannen sofort in der Höhe zu tanzen. Dieser Rhythms ist das, was Havanna besonders macht.


Einen Tag machten wir aber einen Ausflug mit dem Bus an den Strand in der Nähe von Havanna. Da das Wetter nicht allzu warm war, hatten wir den gesamten Strand fast für uns allein. Wir spazierten ihn einmal entlang und suchten uns ein windstilles Plätzchen zum relaxen. Ich hätte gedacht, dass wir in unserer Zeit in Kuba mehr Zeit am Strand verbringen, aber eigentlich ist das Land auch zu bunt und interessant um nur am Strand zu liegen.




Auf dem Weg zum Flughafen fuhren wir auch endlich mit einem dieser alten Autos. Es war gefühlt eher eine Fahrt in einem riesigen Straßenschiff. Auf jeden Fall ein Erlebnis, das zu einem richtigen Havanna-Besuch gehört. 😉
